Die lange Geschichte eines kleinen Vereins
Vor rund 350 Jahren wurde auf dem ehemaligen Weinackergelände Rotwein angebaut. Nach dieser weinseligen Zeit übernahm die Grundstücksgemeinschaft Knaudt die Bewirtschaftung von 16.000 Quadratmetern Land, hauptsächlich mit Obstbäumen. Im Sommer 1973 versiegten die Brunnen, und die Anlage wurde nicht mehr bewirtschaftet. Obwohl die Bäume weiterhin Obst trugen, wurde nichts geerntet. In diesem Jahr setzten sich der spätere 1. Vorsitzende des Vereins, Herr Hans Georg Meisel, und der Betreiber der Anlage, Herr Knaudt, zusammen und leiteten die ersten Schritte für die Gründung einer Kleingartenanlage ein. Der historische Umstand des Weinanbaus, wurde 1973 von den Gründungsmitgliedern des Gartenvereins zum Anlass genommen, der neu entstehenden Gemeinschaft den Namen "Obst- und Gartenanlage Weinacker" zu geben.
In den folgenden Jahren wurden Grundstücke vermessen, Wege angelegt und Zäune errichtet - ein Prozess, der viel Fleiß, Einsatz, Mühe und Schweiß erforderte, um die Obst- und Gartenanlage Weinacker entstehen zu lassen. Aus einer "Wildnis" wurde eine blühende Anlage, die 32 Kleingärten umfasste. Der Beitritt zum Stadtverband der Kleingärtner Koblenz wurde 1981 in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen, und die Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht Koblenz erfolgte 1986.
Blickt man jedoch in das neue Jahrtausend, sieht man, dass die Zukunft der Gartenanlage nicht unbedingt rosig ist. Planungen für Straßenbaumaßnahmen halten die Gartenbesitzer in Atem, und trotz der Zusicherung eines Baubeginns im Jahr 1997 blieb dieser aus. Die Kleingärtner müssen sich darauf einstellen, dass ihre Anlage irgendwann einer Straße weichen muss - eine bittere Realität, die sich im Jahr 2015 bewahrheitete. Das Land gab die Haushaltsmittel für den Bau der Nordumgehung frei, und den Kleingärtnern wurde das Pachtverhältnis gekündigt. Bis Ende September 2016 mussten die Gärten geräumt werden. Die Stimmung unter den Kleingartenpächtern und ihren Angehörigen war dementsprechend gedrückt, als die Anlage buchstäblich innerhalb kürzester Zeit dem Erdboden gleichgemacht wurde. Die zugesagte Ausgleichsfläche stand noch nicht zur Verfügung, und obwohl das Gelände für eine neue Anlage vorbereitet war, fehlten noch wesentliche Infrastrukturmaßnahmen wie die Wasserversorgung, die Umzäunung und die Wege.
Am 11. April 2019 strahlte die Sonne über der frisch fertiggestellten Kleingartenanlage "Weinacker", als der Schlüssel feierlich an den Vorstand des Kleingartenvereins übergeben wurde. Mit der Fertigstellung haben nun 37 Kleingärtner die Möglichkeit, ihrem Hobby in der neuen Anlage nachzugehen. Obwohl es sicherlich noch einige Jahre dauern wird, bis die Anlage zu einer grünen Oase heranreift, war die Begeisterung der Kleingärtner, etwas Neues zu schaffen, bei der Schlüsselübergabe besonders spürbar. Im Namen des Landes bedankte sich Michael Heisser Leiter des Amtes für Stadtvermessung und Bodenmanagement, bei dem Vorstand, vertreten durch den ersten Vorsitzenden Ernst Kagerbauer, für die stets konstruktiven Gespräche und die Geduld während des langen Abstimmungszeitraums.
Endlich konnte das Abenteuer beginnen. Die 37 Pächter begannen nach und nach damit, ihre Parzellen zu bewirtschaften, ähnlich wie vor 46 Jahren. Es wurden Lauben errichtet, Wege angelegt, Zäune errichtet und Anbauflächen geschaffen.…wieder ein Prozess, der viel Fleiß, Einsatz, Mühe und Schweiß erforderte, um die NEUE Obst- und Gartenanlage "Weinacker" entstehen zu lassen.


















